Erlegte Krähen sofort einsammeln?

Sollte man erlegte Krähen sofort einsammeln oder liegenlassen?

Dies ist eine Frage, die immer wieder gestellt wird und um deren Beantwortung ich mich im Folgenden bemühen werde. Man kann die Frage verkürzt mit “Ja” beantworten. Um der Sache aber wirklich gerecht zu werden, muss man jedoch etwas weiter ausholen.

Bei der Jagd mit dem freundlichen Lockbild, welches die effektivste Form der Krähenjagd darstellt, dürfen auf das Lockbild zustehende Krähen keine toten Artgenossen erspähen. Dies zerstört die Wirkung des Lockbildes. Die Krähen drehen ab oder machen ein “Heidenspektakel”. Insofern muss die Frage dahingehend beantwortet werden, dass erlegte Krähen dann sofort eingesammelt werden müssen, wenn die Gefahr besteht, dass diese von anfliegenden Artgenossen entdeckt werden könnten.

Wachtelhund beim Krähenapport Quennie mit 2 Krähen

Inwieweit dies der Fall ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • WIE ist der Untergrund?
    Hier spielt der Untergrund bzw. die Höhe der Vegetation eine Rolle. Ein frisch eingesäter Acker (ohne Bewuchs und absolut flach) sorgt für eine extrem gute Sichtbarkeit erlegter Krähen. Gegrubberte Stoppel (ca. 15-20cm hohe Getreidehalme und unebene Erde) ist bereits wesentlich unproblematischer.
  • WIE liegt die tote Krähe?
    Auf dem Rücken, mit ausgebreiteten Schwingen wird in aller Regel sofort von anfliegenden Vögeln wahrgenommen. Unproblematischer ist es, wenn die Krähe auf dem Bauch liegt und die Schwingen angelegt sind.
  • WO liegt die tote Krähe
    Besonders leicht wahrgenommen werden Krähen die (weit) abseits des Lockbildes liegen. Diese müssen IMMER sofort in den Schirm geholt werden. Fallen die erlegten Vögel jedoch mitten ins Lockbild, ist die Gefahr deutlich geringer.

Der Hund ist ein wichtiger Helfer. Er apportiert innerhalb weniger Sekunden jede Krähe. Erheblich schneller, als wir das könnten. Gerade auch bei geflügelten Krähen ist der Hund unerlässlich. Ein weiterer Vorteil ist, dass er von den Krähen als erheblich weniger störend empfunden wird. Wie Sie auf dem Foto unten sehen können, apportiert ein Hund (in diesem Fall unsere Wachtelhündin Quennie) sogar zwei Krähen auf einmal. Ein unschätzbarer Zeitvorteil, wenn es mit einer Doublette geklappt hat.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Krähenjagd!

Ihr Alexander Busch

Über Alexander Busch

Alexander Busch ist von Kindesbeinen an mit der Jagd verbunden und begleitete den Vater schon als 4-jähriger mit großer Begeisterung zum Jagen. Er führt Wachtelhunde und ist JGHV Verbandsrichter. Alexander Busch schreibt für die Jagdzeitschrift "Wild und Hund" und ist als Buchautor tätig. Sein Wissen gibt er als Referent in zahlreichen Seminaren u. a. für den Jägerlehrhof Jagdschloss Springe, BJV Landesjagdschule Wunsiedel, "Wild und Hund Aktiv", Landesjagdverband NRW, Land Rover Live und Hegeringveranstaltungen weiter.